Feuerwehr

Der Beginn der Trauner FEUERWEHREN

Im alten Traun waren die Häuser mit Holz-Schindeln oder Strohbündel – sogenannte Schauben – gedeckt. Die eingeschoßigen Häuser standen oft eng beisammen, und es wurde auch in der kalten Jahreszeit meist nur ein Raum geheizt. Häufige Brände waren die Folge. Obwohl die Hilfsbereitschaft der Nachbarn immer sehr groß war – nicht zuletzt war ja auch das eigene Haus gefährdet – waren die Löschversuche chaotisch, mit bescheidenen Hilfsmitteln und wenig erfolgreich. Auch die Trauner Betriebe – Textil und Papier – wurden oft von Bränden heimgesucht.

Am   16. Juni 1878  brannten in St. Dionysen das „Gatterbauerngut“ vollständig ab, obwohl zahlreiche Helfer am Brandplatz erschienen waren und die „Gemeindespritze“, sowie zwei Spritzen der örtlichen Industrie, löschen sollten. Sollten – denn sie funktionierten nicht. Obwohl der Mühlbach unmittelbar vorbeifloss, musste das Wasser aus dem Hausbrunnen durch „Zutragen“  besorgt werden. Außerdem herrschte bei den Rettungsarbeiten ein wirres Durcheinander.

 

 

 

 

 

Für Wilhelm Lang, Besitzer der Firma Graumann´s Eidam, war das der Anlass mit einigen Trauner Bürgern die Freiwillige Gemeinde Feuerwehr am 22. Juni 1878 zu gründen. Er wurde  auch ihr erster Hauptmann. Die ersten Ausrüstungen wurden durch Geldspenden der Gemeinde Traun, des o.ö. Landesausschusses und des Grafen Traun-Abensberg angeschafft. Auch die Trauner Betriebe, neben Graumann vor allem die Gebrüder Enderlin und A. Berl´s Söhne, leisteten Beiträge. Die Feuerwehr bedankte sich mit „Ehrenmitgliedschaften“.  Bereits ein Jahr später, 1879, wurde die erste „Fabriksfeuerwehr“ bei dem damals größten Trauner Betrieb, der Firma Gebrüder Enderlin, gegründet.
1. Juli 1879: Großbrand in Traun:  Er brach im Schenterhaus aus und vernichtete das Bäckerhaus (Hofbäcker, Latschker), die Hofmühle (später Enderlin Weberei bzw. Gruber & Kaja) und einige Nebengebäude.

 

 

 

 

 

Unter Aufbietung aller finanziellen Mittel wurde die erste „Saugspritze“ von der Firma Knaust in Wien angeschafft. Natürlich war das kein Motorfahrzeug, sondern wurde von Pferden gezogen. Die Feuerspritzenbespannung  musste im Alarmfalle immer erst bei einem Fuhrwerksbesitzer organisiert werden, nur die Firma Enderlin unterhielt aus betrieblichen Gründen ein Pferdegespann. Der erste Einsatz der Saugspritze erfolgte bereits am 23. März 1881 bei einem Brand der Heißhänge der Firma Enderlin. Josef Ecker, Wagnermeister in Dionysen, fertigte den ersten Mannschaftswagen.

 

 

 

 

 

Die Feuerwehr hatte neben ihrer eigentlichen Aufgabe, der Brandbekämpfung,  auch eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Schon in den ersten Jahren waren viele angesehene Trauner Bürger unterstützende, aber auch aktive Mitglieder: neben Lang, Zauner, Nöster, Dorn, Poschacher, König, Reinthaler, Scheinecker, Eybl, Roithner u. a. Bei Ehrungen, kirchlichen und staatlichen Festen und Feiern trat die Feuerwehr auf, sehr bald auch in Ordnerfunktion.  Zu den benachbarten Feuerwehren wurden freundschaftliche Beziehungen gepflegt.

 

 

 

 

 

Es entstanden um diese Zeit in Traun mehrere Fabriksfeuerwehren, so bei A. Berl´s Söhne in Oedt, bei Peter Kubo in St. Martin (heute Gabler) und bei der einzigen noch heute bestehenden Betriebsfeuerwehr Dr. Franz Feurstein. Auch die Gemeindefeuerwehr errichtete in St. Martin ein zweites Depot.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1898 wurde das 20 jährige Gründungsfest verbunden mit dem Bezirksverbandstag begangen.

1902 brannte trotz Einsatz aller Trauner Feuerwehren das Hauptgebäude der Firma Gebrüder Enderlin ab.

1903 wurde die Wasserwehrabteilung gegründet und von Trauner Fischern und Schiffleuten eingeschult.

 

 

 

 

 

Ing. Georg Sayer