Brücken über die Traun
Der Ort Traun verdankt wahrscheinlich seine Entstehung dem Übergang über die Traun. Bereits die Römer benützten diese Furt auf dem Wege zwischen Lauriacum/Lorch und Ovilava/Wels. Funde beweisen, dass auch im Mittelalter diese Furt benutzt wurde. Zum Schutze und zur Kontrolle wurde von einem hochfreien Geschlecht aus Bayern, das sich später nach Traun benannte, eine Wasserburg errichtet. Um diese Burg bildete sich der Ort Traun.
Bis ins 19. Jahrhundert wurden Fußgänger mit einer Zille von einem Fährmann übergesetzt, Reiter und Fuhrwerke durchquerten an einer möglichst seichten Stelle den Fluss. Bei jedem der häufigen Hochwässer für beide ein Problem.
Die ersten Pläne eine „stabile“ Brücke über die Traun zu errichten gehen auf das Jahr 1876 zurück. Doch trotz Projekt, Pläne und Bewilligungen kam der Bau nicht zustande. Erst als der tatkräftige Gemeindearzt Dr. Knechtl 1894 die Sache in die Hand nahm und eine eigene Brückenbaugesellschaft gründete – Mitglieder waren die Trauner Betriebe Enderlin, Feurstein, Graumann und einige Trauner Bürger – begann im Dezember 1895 der Bau.
Im Mai 1896 wurde die 84 m lange und 4 m breite Holzbrücke, errichtet von Zimmermeister Scheinecker, mit einigen Nebenbrücken feierlich eröffnet. In dem heute noch bestehenden Mauthaus wohnte der Mautner mit seiner Frau.
Es gab unterschiedliche Tarife für Fußgänger, leichte und schwere Fuhrwerke, Viehtrieb usw. In der Abrechnung 1913/14 taucht erstmals die Position „Auto“ auf. 44 Personenautos, fast 10.000 Fuhrwerke, über 50.000 Fußgänger und 7.000 Tiere benützten die Brücke. Die Brückenmaut brachte für die Gemeinde Traun – sie hatte die Brücke 1922 übernommen – beträchtliche Einnahmen.
1928 wurden folgende Mauteinnahmen erzielt:
Anzahl | Bezeichnung | Preis | Anzahl | Bezeichnung | Preis | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
126.590 | Personenkarten, Erwachsene | a´ | 5g | 1.362 | Einspännige schwere Fuhrwerke | a´ | 50g | ||
4.178 | Kinderkarten | a´ | 2g | 129 | Zweispännige leichte Fuhrwerke | a´ | 60g | ||
3.537 | Arbeiterwochenkarten | a´ | 30g | 3.768 | Einspännige leichte Fuhrwerke | a´ | 40g | ||
1.031 | Autokarten | a´ | 200g | 591 | Groß-Triebvieh | a´ | 20g | ||
4.124 | Zweispännige schwere Fuhrwerke | a´ | 70g | 3.222 | Klein-Triebvieh, Hand-u. Kinderwagen | a´ | 10g |
Erst 1932 wurde die Holzbrücke, sie war dem zunehmenden Verkehr längst nicht mehr gewachsen, durch eine Eisenbetonbrücke, 6 m breit, mit zwei Bögen, ersetzt. Traun sorgte sich damals, dass der Verkehr von Linz ins Kremstal „von Traun abgelenkt würde“. Die Brücke wurde von der Linzer Firma Pirkl u. Eysert errichtet und kostete 216.000, – Schilling. Der Bau forderte leider auch ein Todesopfer. Der Arbeiter Hermann Füreder ertrank im Jänner in der hochwasserführenden Traun. Auch diese Brücke blieb bis auf weiteres mautpflichtig.
Im Mai 1945 wurden die 1932 vorschriftmäßig eingebauten Sprengkammern benützt und die Brücke von verblendeten Fanatikern gesprengt. Der Verkehr ins Kremstal war unterbrochen. Es gab nur einen provisorischen Fußgängerübergang.
Doch bereits zwei Jahre später, im Juni 1947, konnte die wichtige Verbindung durch den damaligen Landeshauptmann Heinrich Gleißner dem Verkehr übergeben werden. Diese Brücke besteht heute noch. Auch diesmal war ein Todesopfer zu beklagen. Der Trauner Zimmerpolier Franz Janko wurde von einer Mischmaschine erdrückt.
Als im Juli 1997 die heißumstrittene Umfahrung Traun dem Verkehr übergeben wurde, wurde eine neue, zusätzliche Traun-Brücke, die insgesamt 4. Straßenbrücke, errichtet.
Natürlich gibt es noch die Eisenbahn-Brücke, darüber mehr im Kapitel Eisenbahn.
Ing. Georg Sayer